Der Goldene Schnitt
Manche Proportionen sind für seinen Betrachter stimmig, ausgewogen und angenehm anzuschauen. Das perfekte Seitenverhälten wird als goldener Schnitt bezeichnet und ist aus guten Layouts kaum wegzudenken. In den Gebieten der Kunst und Architekur wird diese Methode, die uns in der Natur häufig begegnet, ebenfalls oft aufgegriffen, da sie ein Gefühl von Harmonie und Ästhetik vermittelt.
Der Goldene Schnitt beschreibt das Verhältnis 1:1,618 und beruht auf die Teilung einer Linie in zwei ungleiche Teile, von denen sich der kleine Teil (A) zum größeren Teil (B) so verhält, wie der größere Teil (B) zur Summe der beiden Teile.
A:B = B:(A+B)
![Streckenverhältnis [Bild Streckenverhältnis]](files/www/content/images/blog/goldener%20schnitt/GS-seitenverhaeltnis.jpg)
Golden werden aber auch Winkel, Rechtecke oder auch Spiralen bezeichnet, welche mit der Goldenen Zahl berechnet werden können. Soll ein Kreis im Goldenen Schnitt geteilt werden, so erhält man einen Winkel von 222,5° gewöhnlich wird aber die Ergänzung von 137,5° zum Vollwinkel als Goldener Winkel bezeichnet, da Drehungen und das Vorzeichen um ±2π nur den Drehsinn des Winkels bezeichnen und somit keine Rolle spielen.
Durch rekrusives Teilen eines Goldenen Rechtecks in je ein Quadrat und ein weiteres Rechteck im Goldenen Schnitt erhält man eine Goldene Spirale. Sie ist dabei eine Annäherung von Viertelkreisen, welche sich bei jeder 90°-Drehung um den Faktor ~1,618 ändert.
![Goldene Spirale [Bild Goldene Spirale]](assets/images/4/GS-spirale-f6a66354.jpg)
Möchte man ganze Serien harmonisch wirkende Längen erzeugen und Objekte unterschiedlicher Abmessungen, wie beispielsweise einen Bilderrahmen zur Raumbreite in Bezug setzten, so kann auch hier der Goldene Schnitt für harmonischen Maße sorgen. Dabei wird das kleinere Objekt so platzieren, dass die Teilungspunkte Beider, eine Linie bilden, wobei sich die Teilungsverhältnisse Spiegelverkehrt zueinander positionieren.
![Positionierung im Raum [Bild Positionierung im Raum]](assets/images/4/GS-positionierung-7269b534.jpg)
Johannes Kepler, ein ehemaliger Schüler von Michael Maestlin entdeckte, dass die Fibonacci-Folge, die er zum Wachstum einer Kaninchenpopulation aufgestellt hat, dem Goldenen Schnitt sehr ähnelte. Dabei strebt das Verhältnis einer Zahl und der jeweils nächsten in der Folge gegen den Goldenen Schnitt. Und auch die Natur macht es uns vor, wie beispielsweise bei der Anordnung von Blättern und Blütenständen bei Sonnenblumen, Rosen oder auch Palmen deutlich zu sehen ist.
Als besonderst attraktiv oder hübsch geltende Personen deren, neben den herkömmlichen Schöhnheitsmerkmalen auch wie einzelne Gesichtsmerkmale im Verhältnis zueinander stehen. Ein harmonisches Gesicht zeichnet aus, dass beispielsweise die Mundwinkel in einer Linie zum Mittelpunkt des Auges stehen. Betrachtet man dieses Gesicht von Vorne spielt das Verhältnis 1:1,618 eine Rolle. So sollte der Mund eine Längeneinheit von 1,618 und die jeweilige Nase 1,0 lang sein. Ebenso Augenabstand (1,618 LE) und der Abstand zwischen den Augenbrauen. Die Nasenspitze ist im Verhältniswert von der Kinnspitze zum Strinansatz 1 zu 1,618, genau wie der jeweilige Mund von der Kinnspitze zu den Augen.
Bei der Beurteilung, was Schön ist, spielen individuelle Vorlieben und Geschmäcke eine maßgebende Rolle, dennoch werden harmonisch geschnittene Gesichter als besonderst schön betrachtet.
Als Beweis für seine Studien schuf Leonardo da Vinci den vitruvianischen Menschen auch einige seiner Gemälde wie "Das Abendmahl" von 1495 zeigen die selben Sitenverhältnisse des Goldenen Schnittes auf. Zu Ihm gesellen sich aber auch Künstler wie Albrecht Dürer und Raffael.
Selbst in der Fotografie wird dieses Verhälntis zur Bildgestaltung eingesetzt. Stellt man die Rastereinstellung in der Kamera ein so setzt man als Faustformel die Drittel-Regel ein, welche besagt, dass das zu Fokusierende Objekt auf den Schnittpunkten oder längs der Linien im ersten oder letzten Drittel des Bildes liegen sollte.
![Bild mit Raster [Bild mit Raster]](assets/images/f/gs-bild-mit-raster-66430e3f.jpg)
Einem Mediendesigner liegt es nahe ein stimmiges Endergebnis zu erzeugen. Die Methode des goldenen Schnittes auf einem Blatt Papier angewendet führt meistens zum Ziel. Im Buchdruck wird der Satzspiegel so positioniert, dass das Verhältnis von Bundsteg zu Kopfsteg zu Außensteg zu Fußsteg sich wie 2:3:5:8 verhält. Es kann angewendet werden um die Anteile von Text und Bild auf einer Fläche zu bestimmen und selbst manche Fonts lehnen sich mit ihren Ober- und Unterlängen an die göttliche Teilung an.
In Deutschland werden nahezu ausschließlich Papierformate verarbeitet, die durch das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) festgelegt wurden. In dieser DIN-Norm ist die Vorzugsreihe DIN A (beschnitten) sowie die Zusatzreihen DIN B (unbeschnittenes Format) und DIN C (Versandhüllen) festgelegt.
Alle A-Formate haben ein Seitenverhältnis von der Seitenlänge zur Diagonallänge eines Quadrats, also ein Verhältnis 1 zu Wurzel aus 2, was einem Seitenverhältnis 1:~1,414 entspricht. Das Verhältnis Breite zu Höhe beträgt damit rund 5:7 und weicht damit deutlich von den Proportionen des Goldenen Schnitts von 1:~1,618 ab.
Der Goldenen Schnitt weicht von allen klassischen Buchformaten ab um daher ein Papierformat im Golden Schnitt zu erhalten, müsste man ein DIN-Papierbogen mit Verlust beschneiden. Ob das so erhaltene Format dann letztendlich wirklich eine besondere ästhetische Wirkung auf die Menschen hat, konnte bis heute jedoch nicht nachgewiesen werden.
Zuerst beschrieben 300 v. Chr. vom Mathematiker Euklid.
Genauere Berechnung 1597 vom Tübinger Prof. Michael Maestlin.
Das Verhältnis wird oft mit dem griechischen Buchstaben Φ (Phi) beschrieben oder als Goldene Zahl bezeichnet.
Herleitung des Zahlenwertes
a 1 + √5 Φ = ----- = -----------
b 2
≈ 1,6180339887
Annäherung der Fibonacci-Folge an den Goldenen Schnitt
2 : | 3 | = 1,5 |
3 : | 5 | ≈ 1,6667 |
5 : | 8 | = 1,6000 |
8 : | 13 | = 1,6250 |
13 : | 21 | ≈ 1,6154 |
21 : | 34 | ≈ 1,6190 |
34 : | 55 | ≈ 1,6176 |
55 : | 89 | ≈ 1,6182 |
89 : | 144 | ≈ 1,6180 |
144 : | 233 | ≈ 1,6181 |