Flat Design vs. Material Design
Microsofts Flat Design hat sich schon seit geraumer Zeit als neuer Trend im Webdesign etabliert und somit Apples skeuomorphistische Gestaltung verdrängt. Es legt Wert auf einfache, klare Strukturen, hat jedoch mit Schwächen in der Usability zu kämpfen. Da wundert es keinen, das ein dritter Gigant mit einem schönen neuen Ansatz mitmischen will.
Googles Designsprache Material Design übernimmt die Eigenschaften des neuen Trends und rundet das Ganze mit gewissen Effekten ab. Auf eine subtile Weise haben wir wieder Schlagschatten, Highlights, eine größere Farbpalette pro Element und Verläufe. Eine perfekte Verbindung zwischen der Einfachheit des Minimalismus und der Detailverliebtheit des Skeuomorphismus.
Flat Design als Reaktion
Bevor Flat Design entstand oder sich in seiner heutigen Form entwickelte, war Skeuomorphismus der frühere Trend. Allerdings erwies sich die manchmal übertriebene Gestaltung als zu viel für moderne Arbeiten, vor allem angesichts der Notwendigkeit, über diverse Endgeräte zugänglich zu sein.
Die Reaktion darauf -> Flat Design
Mit dem bewussten Verzicht auf eine realistische Gestaltung und dem Gebrauch von Typografie, Icons und Farbflächen konnte der Fokus auf Funktionalität und Leistung gelegt werden.

Es ist nicht mehr notwendig, aufwendig gestaltete Hintergrundgrafiken zu erzeugen. Die Ladezeiten einer Webseite verkürzen sich und auch für Webseiten im Responsive Design bietet sich die mögliche stufenlose Skalierung des Flat Designs geradezu an.
Doch wie bereits geschrieben ist ein großes Manko die Usability. Durch die Eindimensionalität und gleiche Gewichtung jedes Elements wird der User verwirrt. Was ist nun ein Button? Was ein Eingabefeld oder simples Gestaltungselement? Beziehungen wischen Objekten können nur durch Farbe, Form und Nähe symbolisiert werden, was eine Gestaltung wiederum einschränkt.
Material Design und seine Tiefen-Koordinate
Material Design und Flat Design besitzen dieselbe Basis, doch durch die zusätzlich zur x- und y-Achse verwendete z-Achse erzeugt Google für den Betrachter ein plastisches Erlebnis. Die Gestaltung besitzt mehrere verschiedene Ebenen, die sich durch Licht und Schatten nochmals visuell abheben.

Wie auch beim Flat Design genießt das Material Design die Vorzüge der verkürzten Ladezeiten im Web. Schatten und andere Gestaltungsmerkmale, wie beispielsweise abgerundete Ecken, können leicht mit Hilfe von CSS3 problemlos in allen gängigen Browsern dargestellt werden.
Material Design ist mit seinen schönen Ansätzen eine Weiterentwicklung und die Antwort auf die bisherigen Probleme des Flat Designs. Ein, meiner Meinung nach, guter Kompromiss zwischen Ästhetik, Funktionalität und Usability.
Flat Design

+
- einfach, sauber, bunt, modern, trendy
- einfach einzusetzen
- modernes Aussehen
- weniger ressourcenintensiv
- effizientes, ansprechendes Design
- es gibt wenig oder keine Notwendigkeit für Illustration
- Stylesheets und Ladezeiten neigen dazu, etwas kleiner zu sein
- der Inhalt wird in einer sehr einfachen Weise präsentiert
—
- manchmal unklar, was klickbar ist
- Risiko einer fehlenden Persönlichkeit
- Beziehungen zwischen Objekten können nur durch Farbe, Form und Nähe sichtbar gemacht werden
- nicht intuitiv
- Einschränkungen im Bezug auf die Entwicklung von Komplexität und Markenidentität auf einer Seite
Material Design

+
- ein realistischeres Design mithilfe der z-Achse
- klare Richtlinien, die up-to-date gehalten werden
- intuitiver für Besucher
- ressourcensparend
- schnelle Ladezeiten
- geräteübergreifend
- bietet die Möglichkeit für Animationen an
—
- man ist an die Vorgaben von Google gebunden
- Animationen erfordern zusätzliche Scripts
- Einschränkungen auf gegebenen Richtlinien können die Kreativität und Entwicklung Animationen.